Im Adminmenü des Openfilers sucht man Optionen wie "load balancing" oder "fault tolerance" zunächst vergebens. Laut Wikipedia versteht man unter 'Bonding' im EDV-Bereich das Zusammenfassen von mehreren physikalischen Netzwerkverbindungen. Openfiler unterstützt insgesamt sieben verschiedene Möglichkeiten um Netzwerkverbindungen zu koppeln (siehe Bonding options).
Der Zugang zur Konfiguration dieser Möglichkeiten erschließt sich nach der Erstellung eines sog. "Bonded interface" -> 'Create bonded interface'.
Die eigentliche Erstellung eines 'Bonded interface' ist selbsterklärend, wichtig ist es jedoch die Warnungen vom Openfilers bezüglich Nichterreichbarkeit der Admin-Oberfläche bei Fehlkonfiguration ernst zu nehmen. Behoben werden können Konfigurationsfehler nur noch auf der Linux-Konsole (siehe Fehlerbehebung).
Bonding Options
mode=0 (balance-rr)
Round-robin policy: Transmit packets in sequential order from the first available slave through the last. This mode provides load balancing and fault tolerance.
mode=1 (active-backup)
Active-backup policy: Only one slave in the bond is active. A different slave becomes active if, and only if, the active slave fails. The bond's MAC address is externally visible on only one port (network adapter) to avoid confusing the switch. This mode provides fault tolerance. The primary option affects the behavior of this mode.
mode=2 (balance-xor)
XOR policy: Transmit based on [(source MAC address XOR'd with destination MAC address) modulo slave count]. This selects the same slave for each destination MAC address. This mode provides load balancing and fault tolerance.
mode=3 (broadcast)
Broadcast policy: transmits everything on all slave interfaces. This mode provides fault tolerance.
mode=4 (802.3ad)
IEEE 802.3ad Dynamic link aggregation. Creates aggregation groups that share the same speed and duplex settings. Utilizes all slaves in the active aggregator according to the 802.3ad specification.
Pre-requisites:
1. Ethtool support in the base drivers for retrieving
the speed and duplex of each slave.
2. A switch that supports IEEE 802.3ad Dynamic link
aggregation.
Most switches will require some type of configuration
to enable 802.3ad
mode.mode=5 (balance-tlb)
Adaptive transmit load balancing: channel bonding that does not require any special switch support. The outgoing traffic is distributed according to the current load (computed relative to the speed) on each slave. Incoming traffic is received by the current slave. If the receiving slave fails, another slave takes over the MAC address of the failed receiving slave.
mode=6 (balance-alb)
Adaptive load balancing: includes balance-tlb plus receive load balancing (rlb) for IPV4 traffic, and does not require any special switch support. The receive load balancing is achieved by ARP negotiation. The bonding driver intercepts the ARP Replies sent by the local system on their way out and overwrites the source hardware address with the unique hardware address of one of the slaves in the bond such that different peers use different hardware addresses for the server.
Fehlerbehebung der Netzwerkkonfiguration
Welches Linux?
Normalerweise verrät ein Linux mit dem Befehl uname -a sehr genau die zugrundeliegende Distribution, den verwendeten Kernel etc. Openfiler ersetzt aber den Distributionsnamen durch seinen eigenen Namen. Dies erschwert dem Linux-Anfänger die Suche nach Konfigurationshilfen im Internet. Die Version 2.3 vom Openfiler basiert auf RedHat. Damit sind Hilfestellungen zu RedHat auf Openfiler größtenteils übertragbar.
Netzwerkkonfiguration verändern
Der universelle Befehl ist ifconfig. Einen Überblick über alle Parameter erhalten Sie durch die Eingabe von ifconfig --help. Für unser Ziel, die Wiedererreichbarkeit der Admin-Oberfläche, reichen einige einfache Befehle.
1. Netzwerkinterface deaktivieren
ifconfig <Interface> down
Ersetzen Sie <Interface> gegen das gewünschte Netzwerkgerät, auch gegen ein virtuelles wie im folgenden Beispiel bond0
Bsp.: ifconfig bond0 down
2. Netzwerkinterface aktiveren mit IP-Zuweisung
ifconfig <Interface> <IP-Adresse> up
Bsp.: ifconfig eth0 192.168.100.5 up
3. Netzwerkdienste neustarten/stoppen
Sie haben unter RedHat-Linux zwei Möglichkeiten zum Neustart der Netzwerkdienste. Melden Sie sich als root an der Konsole an und geben Sie ein:
Möglichkeit a)
service network restart
Möglichkeit b)
/etc/init.d/network restart
Selbstverständlich können Sie die Netzwerkdienste auch stoppen. Dazu geben Sie ein:
service network stop
Bonding Modus nachträglich verändern
Der Bonding-Modus kann nachträglich leider nicht über die Admin-Oberfläche geändert werden ohne den aktuellen Zusammenschluss erst auflösen zu müssen. Daher ist es einfacher dieses Änderung über das Terminal vorzunehmen. Verändert werden kann dieser Modus in der Datei /etc/modprobe.conf.
Nachfolgend eine Beispieldatei einer modprobe.conf mit zwei physikalischen Netzwerkinterfaces (eth0 und eth1), die als bond0 zusammengeschlossen wurden. Als Bonding-Modus wurde der Modus 0 (balance-rr) gewählt.